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Historisches

Die Lixfelder Pfarrkirche


Kirche_matthiasWie alt unsere Kirche ist und zu welchem Zweck sie ursprünglich erbaut wurde, dazu gibt es leider keine gesicherten  Angaben.  Das im Jahre 1238 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Lixfeld lag an der ältesten „Hessenstraße“, die im Mittelalter „Siegen – Marburg Straße“ genannt wurde. Ob hier, an einem Taldurchgang der „Hessenstraße“, eine Turmburg seit Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts gestanden hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Man kann jedoch annehmen, dass hier schon seit dem frühen 13. Jahrhundert Gottesdienste gefeiert wurden. Dies zeigen die sechs Weihekreuze des Erzbistums Mainz im Chorraum, die aus dieser Zeit stammen.

In den Jahren 1321-1323 wurde die ehemalige „Taufkirche“ durch den Anbau eines kleinen Schiffes erweitert. Im Jahre 1334 wird erstmals ein Pfarrer von Lykiuelt und im Jahre 1358 erstmals eine Pfarrkirche zu Lixfeld erwähnt. Über das weitere Geschick der Pfarrei Lixfeld fehlen leider wieder genauere Unterlagen. Als sicher gilt, dass sie bis 1462 zum nassauischen Hirzenhain gehörte. Ab 1463 gehörte das Dorf und damit auch die Pfarrei dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt, zunächst bis 1689 zu Oberhörlen und von 1690 bis 1703 zu Simmersbach. Seit dem Jahre 1704 ist Lixfeld zusammen mit der Filiale Frechenhausen eine eigenständige Kirchengemeinde.

Das Gebäude

Die Lixfelder Kirche, eine Chorturmkirche, besteht aus dem nach Osten weisenden quadratischen Turm, dem ältesten Gebäudeteil, mit einem sogenannten Spitzhelmdach und vier angesetzten Wichhäuschen sowie einem Längsschiff, welches ungefähr ab der Mitte des 17. Jahrhunderts daKanzels bis dahin bestehende und vielleicht auch in den Wirren des 30-jährigen Krieges in Mitleidenschaft gezogene Schiff ersetzte. Dieses Längsschiff wurde in den Jahren 1976/77 mit großem finanziellem Aufwand  (Kosten: ca. 500.000,- DM) und persönlichem Engagement der Gemeindeglieder  um 6 ½ Meter verlängert.

Im Inneren besteht die Kirche aus dem Altar- bzw. Chorraum, der sich innerhalb des Turmes befindet sowie dem Längsschiff mit Bankreihen links und rechts des Mittelgangs und einer zweiseitigen Empore. Auf der rechten Seite vor dem Chor steht die Kanzel aus dem Jahre 1595. Sie trägt die lateinische Inschrift: „Verbum Domini manet in Aeternum“. Das heißt: Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Dies war das Motto, mit dem Landgraf Philipp von Hessen die Reformation in Hessen einführte. Das Bild auf der Kanzel zeigt eine Kokospalme. In der Ecke über der Kanzel steht eine Madonna mit Jesuskind.

Über dem Bogen zum Chorraum hängt ein Kruzifix, das aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt. Links davon oben auf der Seitenempore befindet sich die Orgel, die 1977 an dieser Stelle montiert und in Betrieb genommen wurde. Diese Orgel stammt aus Gladenbach und wurde auf die bescheidenen Platzverhältnisse auf der Empore angepasst und um ein 4Fuß Register erweitert.

Hinter der Orgel befindet sich auch der Zugang zum Turm. Nur durch diesen schmalen Durchgang ist es möglich, in den oberen Teil des Turmes zu gelangen, in dem sich die Glocken befinden. Im Chorraum selbst steht der Altar sowie links das Taufbecken und rechts das Lesepult oder auch Ambo genannt. Alle drei Teile sind aus dem in unserer Heimat häufig vertretenen Diabas hergestellt und wurden im Zuge der Erweiterung der Kirche ebenfalls in 1977 aufgestellt.

Fenster1Fenster2Weitere Sehenswerte Details sind die beiden Fenster im Chorraum, die von Erhard Jakobus Klonk gestaltet wurden. Das Fenster rechts vom Altar zeigt eine Darstellung des Abendmahls in Anlehnung an die Emmaus Geschichte (Markus 16), das Bild hinter dem Altar bezieht sich auf 1. Korinther 15.  Links vom Altar befindet sich das in die Wand eingelassene und vergitterte  Sakramentshäuschen mit gemalter Rahmung, welches in katholischen Kirchen zur Aufbewahrung der Hostien dient, die Ausnehmung in der rechten Wand lässt auf eine Piscina (Ausguss für geweihtes Wasser) schließen.

InschriftAn der rechten Wand im vorderen Teil des Kirchenschiffes befindet sich als Wandmalerei das Wort aus Matthäus 16, 19: „Ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben und was du hier binden wirst das soll auch im Himmel gebunden sein und was du auf Erden lösen wirst soll auch im Himmel los sein.“ Während der Renovierung wurden alle im Laufe der Jahrhunderte angebrachten Anstriche entfernt. Die Restauratoren fanden diese Malerei auf dem ältesten vorhandenen Anstrich – vermutlich aus der Zeit Ende 17.Jahrhundert bis Anfang 18. Jahrhundert.

Die Glocken

Die Kirche in Lixfeld ist nicht nur sehens-, sondern auch hörenswert. Vier Glocken sind in unserem Kirchturm untergebracht. Sie rufen zum Gottesdienst, laden ein zum Gebet, läuten bei Geburt und Sterbefällen und zeigen, in Verbindung mit dem Uhr- und Schlagwerk, die Zeit an.Glocke e''

Die kleinste Glocke, in e‘‘ gestimmt mit einem Gewicht von 132 kg, hängt auf Höhe der Zifferblätter im Turm und stammt aus dem Jahre 1956. Sie trägt die Inschrift: „Allein Gott in der Höh sei Ehr“. Ihr Glockenstuhl besteht, außer dem Glockenjoch, komplett aus Holz.

Ein Stockwerk tiefer sind die anderen drei Glocken auf Stahlglockenstühlen nebeneinander angeordnet.
Ganz rechts hängt die zweite im Jahre 1956 gegossene Glocke. Sie trägt die Aufschrift: „Lasset euch versöhnen mit Gott“, die Jahreslosung des Jahres 1956. Diese Glocke hat ein Gewicht von 318 kg und erklingt zu jeder vollen Viertelstunde mit dem Schlagton h‘.

Auf der linken Seite hängt die größte und auch jüngste Glocke unseres Geläutes. Sie stammt aus dem Jahre 1978 ist 511 kg schwer und trägt die damalige Jahreslosung aus Amos 5,4: „Suchet mich, so werdet Ihr leben“. Ihr Schlagton gis‘  ist zu hören, wenn die vollen Stunden angeschlagen werden.

Zwischen diesen beiden Glocken befindet sich die älteste Glocke unseres Geläuts, die zwischen 1350 und 1400 gegossen wurde und somit die einzige mittelalterliche Glocke im Lixfelder Kirchturm ist. Auf ihr kann man leider keine Inschriften mehr erkennen, weshalb der Gießer unbekannt ist.  Sie ist 260 kg schwer und erklingt in cis‘‘.

Glocke gis'Glocke c''Glocke h'






Die Kirche in Frechenhausen


P1010071Das Gebäude, in dem sich der Gottesdienstraum befindet, wurde 1848 als Schulhaus und Betsaal errichtet. Architekt war Kreisbaumeister Georg Friedrich Theodor Sonnemann. Die Kirchengemeinde kaufte das Gebäude 1970 und richtete 1977 den Kirchraum ein, daher ist die Kirche eine der jüngsten im Dekanat (neben Bad Endbach 1975 und Hommertshausen 1982).

Der Altarraum ist mit einer Stufe erhöht. Links vom Altar steht der Ambo (Lesepult), rechts das Taufbecken, der gesamte Bereich ist weiß, zum Teil aus Marmor. Rechts vom Altarbereich steht die Orgel.

Durch die vorgefundene Architektur hat der Raum einen Winkel. Zwei Blöcke mit braunen Bänken sind auf den Altarbereich hin ausgerichtet. Durch den Winkel des Raumes können sich einige Gottesdienstbesucher während des Gottesdienstes sehen. Dies fördert die Gemeinschaft. Zum Altarbereich gehören ein Kruzifix, eine Osterkerze und ein Bild mit der Aufschrift „Wer Jesus hat, der hat das Leben.“

Viele Kirchen der Moderne und der Postmoderne sind innen schlicht gestaltet, um durch Reizminderung zur Ruhe zu führen. Der Raum P1000021in Frechenhausen ist weiß und braun. Weiß ist die Farbe des Lichts, sie steht für die Gnade, Reinheit, für Freude und Fest. Weiß symbolisiert die Herrlichkeit Gottes, die Taufe, Auferstehung und Ostern und Jesus als das Licht der Welt.

Frechenhausen gehörte im Mittelalter zum Sedes Breidenbach im Dekanat Kesterburg von St. Stephan in Mainz.

Bis 1462 gehörte Frechenhausen mit Lixfeld zum nassauischen Hirzenhain, seit 1463 zu Hessen – Darmstadt. Die Dörfer Lixfeld, Frechenhausen, Oberhörlen, Roth, Breidenbach und Simmersbach wurden in den folgenden Jahrhunderten immer wieder wechselnd verbunden. Ab 1690 waren Lixfeld und Frechenhausen mit Simmersbach verbunden, 1704 wurden Lixfeld und Frechenhausen selbstständig.






Altersbestimmung der Lixfelder Pfarrkirche

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Die Pfarrer der evangelischen Pfarrei Lixfeld

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Die Küster unserer Kirchengemeinde

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Die Lixfelder Kirche auf Burgenwelt.org

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Quellen

Die Informationen zu unserer Kirchenhistorie auf diesen Seiten wurden maßgeblich aus folgenden Werken zusammengetragen:

– Frank W. Rudolph: Evangelische Kirchen im Dekanat Gladenbach, Berlin/München 2010.

– Helmut Stäger: Lixfeld – Ein Dorf an der Grenze, Haiger 1988.

Außerdem danken wir herzlichst Herrn Gerald Bamberger und der Glockengießerei Rincker in Sinn für Ihre Unterstützung.

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